28.02. – Zuwächse verschiedener Art

Heute war ein Tag des großen Mehr. In mehrerlei Hinsicht.
Es mehrten sich:

    a) die Mückenstichquote pro cm2 Hautfläche (rückläufig hingegen die Schlafdauer und -frequenz)

"Fortuna lächelt, doch sie mag nie vollends uns beglücken./Schenkt sie uns einen Sommertag, so schenkt sie uns auch Mücken." schreibt Wilhelm Busch. Bei uns scheint das Sommerglück vor allem durch schlaflose (da auf Moskitojagd verbrachte) Nächte erkauft zu sein. Das Arbeitsethos der hinreichend vorhandenen Spinnen lässt jedenfalls sehr zu wünschen übrig.

Auf den Zimmern entzündetes Räucherwerk soll nun Abhilfe verschaffen. Wir hoffen aufs Beste.

Apropos Sommerglück: Nach mehreren Sonnentagen erleben wir hier unseren ersten Regenguss mit entsprechend kühleren Temperaturen. Ein Wetter, mit dem sich das Land unseren Neuankömmlichen (s. u.) nicht unbedingt von seiner einladendsten Seite präsentiert.

    b) die Kultur- und Fremdsprachenkenntnisse aller Beteiligten

Nach dem Frühstück arbeiten wir Hand in Hand weiter an den Liedübersetzungen. Vokabellisten werden angelegt und überprüft. Neben ungewohnten Lauten, die nicht ohne Weiteres über die Zunge gehen wollen, stellen uns auch idiomatische Eigenheiten vor Herausforderungen.

Anknüpfend an die Gelegenheiten zum gegenseitigen Kennenlern in den vergangenen Tagen regt die gemeinsame Übersetzungsarbeit zu weiterem Austausch an.

Und nachdem uns die Lesedis nun schon eine geraume Weile vorgemacht haben, wie viel man auf die Beine stellen kann, ohne ohne auch nur eine Zeile Notentext gesehen zu haben, wird bei uns aus der Not eine Tugend (ein schmissiges Stück muss her, ist aber in ausgedruckter Form nicht zu haben) und wir machen uns ans Auswendiglernen des Libertango. Einige von uns haben den noch nie gespielt; am Tag drauf soll es im Konzert ohne Noten gehen. Ob das klappen wird?

Zuletzt gibt es auch im kulinarischen Bereich Neues zu entdecken: Zum Abendessen serviert die Küche unter anderem "Pap", das hauptsächlich aus Maisbrei bestehende südafrikanische Nationalgericht. (Zitat Eva: "Schmeckt nach nichts, aber mit der richtigen Soße geht es!") Außerdem erfahren wir die Ursache der hiesigen Leidenschaft für Chips zu jeder denkbaren Gelegenheit: "It's just to keep your mouth busy."

    c) die Zahl der Mitreisenden

Nach jeweils anstrengenden Flügen haben uns aus Ost und Nord noch einige Nachzügler erreicht. Mit der entsprechenden Verstärkung in den oberen Registern ist das Klangbild des Orchesters gleich viel ausgewogener; mit Thomas' Ankunft haben wir schließlich unseren Dirigenten wieder.

    d) die Summe vollendeter Lebensjahre

David hat Geburtstag. Hurra! Zur Feier gibt es zuerst einen riesigen bunt dekorierten Kuchen, anschließend darf das Geburtstagskind zur Strafe das Schumann-Cellokonzert mit uns spielen und zugleich die Probe leiten. Wir spielen das Stück erst zum zweiten Mal seit der Kennenlernprobe in Baden-Baden im Januar; dementsprechend packt einige das Grauen, als Beni fröhlich verkündet: "Morgen spielen wir das im Konzert!"

Das Ganze erweist sich letztlich als Bluff, dennoch sind die drei so verbrachten Stunden sinnvoll investiertierte Zeit. Wie das in Thomas' Ohren klang, der in den letzten Minuten dazustieß, wird hier nicht weiter verraten...

Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ 



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