15.03. – Swasiland und Abschiedsfeier
Schon vor dem
Frühstück brachen wir heute auf in Richtung Königreich Swasiland.
Die Busfahrt führte uns durch ausgedehnte und immer bergiger
werdende Landschaften. An der Grenze angekommen, erwartete uns wieder
eine etwas unübersichtliche Passkontrolle. Wo ist denn hier die
Ausreise? Und bin ich jetzt aus Versehen schon ohne Einreisestempel
in Swasiland? Hinzu kam diesmal aber die Angst der Kontrolleure vor
dem Corona-Virus. Unsere Aussage, wir seien aus Deutschland, rief
etwas unruhige Blicke hervor, die sich aber immerhin etwas
beruhigten, als klar wurde, dass wir schon seit drei Wochen in
Südafrika unterwegs sind. Dennoch wurde wie auch schon am Flughafen
die Körpertemperatur von allen gemessen. Um unsere Teilnehmerliste
mit den Einreisenden abzugleichen, mussten wir alle unsere Reisepässe
abgeben, um bei der Rückgabe festzustellen, dass etliche Pässe
keinen Einreisestempel bekommen hatten. Das stellte sich aber
glücklicherweise als pure Unaufmerksamkeit heraus, sodass wir nach
einiger Zeit doch alle einreisen konnten. Bei der Glasbläserei
Ngenya frühstückten wir ausgiebig (es gab in Swasiland tatsächlich
dunkles Brot anstelle des sonst unumgehbaren Toastbrots, was unter
den Deutschen Begeisterung auslöste). Anschließend besichtigten wir
in einem Kulturzentrum die Herstellung von Swasilandkerzen, wirklich
beeindruckend, wie aus einem warmen Klumpen Wachs innerhalb von
Minuten eine elefantenförmige Kerze werden kann! Kurz vor der
Weiterfahrt stimmte Thabang einige Lieder an, sodass sich mal wieder
etliche mit ihren Kameras hantierende Touristen und strahlende
Einheimische um uns scharten. Einfach toll, wie wir inzwischen egal
wo wir sind, alle gemeinsam ohne Noten und ohne uns wie im Konzert
vorzubereiten und aufzustellen zusammen Musik machen können! Unsere
letzte Station vor der Rückfahrt war Malandela, oder „House on
Fire“, ein architektonisch beeindruckender Veranstaltungsort mit
Restaurants und, unvermeidbar, einigen touristischen Läden. Wir
kaperten kurzerhand die Bühne des märchenhaft, aber auch etwas
skurril anmutenden Theaters und sangen mit viel Freude und Inbrunst
etliche afrikanische Lieder und deutsche Kanons. Besonders beim neu
gelernten Sommerlied „Lachend, lachend, lachend, lachend kommt der
Sommer über das Feld, über das Feld kommt er lachend, ha ha ha,
lachend über das Feld“ waren wir alle kaum noch zu bremsen.
Wie viel näher wir unseren Zielen
gekommen waren und wie viel wir alle schon von dieser Phase unserer
Zusammenarbeit profitiert hatten, wurde in unserem Gespräch zurück
in der Lodge klar. Sei es die Erfahrung, dass klassische Musik nicht
nur für Weiße ist, dass sie gar nicht so langweilig ist, wie man
vorher dachte. Sei es ein erster Einblick ins Notenschreiben. Oder
die Bewunderung für die Energie, Freude und den uneingeschränkten
Einsatz, den die Lesedis in jeder Performance, egal ob spontan im
Restaurant oder auf großer Bühne zeigen. Oder die Dankbarkeit für
die unfassbar herzliche und unterstützende Aufnahme beim Lernen
unserer ersten afrikanischen Lieder. Insgesamt hat unser
gegenseitiger Respekt und die gemeinsame Musik die Unterschiede
zwischen uns in den Hintergrund gerückt, was wir hoffentlich in
unseren Auftritten auch nach außen tragen konnten und auch in
Zukunft können!
Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ
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