08.03. – What a Day!


Nach unserem gewohnten Frühstück um halb 9 Uhr morgens, startete der Tag zunächst mit Cerha Einzelproben. Danach ging es mit einer Cerha Tutti Probe weiter, die sich bis in den Mittag zog. Für unser letztes Konzert in voller Besetzung brachen wir dann gegen 12h in unserer Lodge auf. Vollgepackt mit Instrumenten und Notenständern, führte uns der Reisebus über weite Grasfelder und ländliche Ortschaften. Wie schon von den vorherigen Konzerttagen gewohnt, mussten erstmal die Noten der Konzertreihenfolge nach sortiert werden, die Eva per Lautsprecher durchsagte. In Orange Farm angekommen, machte sich ein Teil unserer Gruppe zum Einkauf auf den Weg. Nachdem wir uns mit Käse– und Rosinenbroten gestärkt hatten, ging unser Programm mit Elgar los, gefolgt von Schostakowitch. Noch bevor wir unsere letzten Töne gespielt hatten, applaudierte das Publikum tobend. Selten haben wir es in unseren bisherigen Konzerten hier in Südafrika erlebt, dass unser Schostakowitch mit solcher Begeisterung aufgenommen wurde. Danach sangen die Lesedis und ein weiterer Chor eine ganze Weile alleine, bevor wir mit dem Libertango von Piazolla das Konzert fortsetzten und schließlich für einen gemeinsamen Abschluss die Lesedis mit dem Love-Song, Mangwane, Koloi und Baba Yetu auf die Bühne holten.

Hungrig und voller Vorfreude den letzten Abend gemeinsam zu verbringen, verlief die Rückkehr dann doch etwas anders als erwartet: Unser Reisebus hatte während des Konzerts auf mysteriöse Weise an Batterie verloren, sodass der Busfahrer ihn nicht starten konnte. Wir erhofften uns von einigen Autos, die in näherer Umgebung standen, Starthilfe zu bekommen. Nachdem es mit dem ersten Auto nicht funktioniert hat, musste ein größerer Truck herhalten. Das Glück war nicht auf unserer Seite, denn jeglicher Versuch schien vergebens. Ein letzter Hoffnungsschimmer kam auf, als ein noch größerer LKW (der letzte) überraschenderweise auftauchte. Doch wir hatten Pech! Nichts tat sich und der Motor blieb stumm.

Während sich mittlerweile ein Dutzend Experten um den Bus versammelten und versuchten, den Bus zum Fahren zu bringen, vertrieben wir uns derweil die Zeit mit Spielen und Gesang. Mit Eintritt der Dämmerung und nach Stunden des hoffnungsvollen Wartens, fingen unsere Mägen an zu knurren, sodass sich ein paar  auf die Suche nach Proviant begaben. So langsam waren wir uns nämlich nicht mehr sicher, wie und wann wir nach Hause kommen würden. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich unser Retter in Not (der Chef unseres Busfahrers, der sich anscheinend besser auskannte). Als das Geräusch des Motors plötzlich erklang, sprangen alle erleichtert in den Bus. Wir hatten es geschafft! Ausgelassen und voller Vorfreude auf das Abendessen wurde lauthals „hey wena mu Afrika“ angestimmt, als es plötzlich knallte, ein heftiger Ruck den Bus ins Wanken brachte und er schließlich am Straßenrand zum Stehen kam. Von einer Sekunde auf die andere kippte die Stimmung. Erschrocken und beunruhigt schauten wir aus dem Fenster und erblickten das Unglück: Zwei Autos waren mit voller Wucht frontal aufeinander geprallt, sodass nicht mehr viel von ihnen übrig war. Ein sturzbetrunkener Fahrer hatte anscheinend versucht uns zu überholen. Dabei kollidierte er im Gegenverkehr mit einem Kleinbus, der beim Versuch dem Geistesfahrer auszuweichen auch unseren Reisebus rammte. Glücklicherweise war niemand lebensbedrohlich verletzt, weßhalb wir nach Ankunft der Polizei unsere Fahrt fortsetzten konnten.

Da freundlicherweise das Abendessen für uns warmgehalten wurde, mussten wir nicht hungrig ins Bett gehen. Erschöpft und froh, den Tag überstanden zu haben, verbrachten wir den Rest des Abends bei Vollmond am Lagerfeuer.

Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ






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