04.03. – Ein Konzert der anderen Art
Wir starteten weniger sportlich als die letzten Tage und reflektierten stattdessen in Gruppen über die musikalische Arbeit der JKPH, der Lesedis und natürlich auch über unser gemeinsames musikalisches Projekt. Einfach toll, sich nochmal bewusst zu machen, wie wertvoll der Austausch ist und was für starke Momente die gemeinsame Musik uns allen, sowohl Deutschen als auch Südafrikanern, ermöglicht hat.
In einigen Proben bereiteten wir uns anschließend nochmal auf das Konzert vor, das am Nachmittag im Dorf stattfinden sollte. Außerdem erweiterten wir die Sammlung an Texten und Übersetzungen der (süd)afrikanischen Lieder. Nach dem wieder sehr leckeren Mittagessen brachen wir zu Fuß auf der staubigen Dorfstraße mit herrlicher Bergsicht zur Town Hall auf.
Zum angekündigten Beginn des Konzerts fanden wir die Halle, ein gemauertes Gebäude mit einem einzigen größeren Raum und leicht erhöhter Bühne, verschlossen vor, sodass wir erstmal vor der brennenden Sonne in die wenigen Schattenplätze flüchteten. Einmal in der Halle schlug uns die aufgeheizte Luft entgegen. Wir bauten unsere Notenständer auf und begannen das Konzert vor einem Publikum aus lokaler Bevölkerung und Touristen, die unsere Zusammenarbeit schon in der Unterkunft begeistert beobachtet hatten. Wir begannen das Konzert mit der Nationalhymne Lesothos, anschließend erntete der erste Satz aus Schumanns Cellokonzert mit David Rheinert als Solist begeisterte Zwischenrufe.
Nach einigen gemeinsamen Beiträgen von uns gemeinsam und von den Lesedis allein waren die beiden lokalen Chöre an der Reihe, die wir schon zuvor in unserer Unterkunft gehört hatten. Wie wir später herausfanden wurde das Format des Konzerts dann kurzerhand geändert: das Publikum konnte nun durch Bezahlung einen Wechsel des Ensembles auf der Bühne einfordern oder einzelne Darbietende auffordern vorzutanzen. Nachdem wir den zweiten Satz aus Schostakowitschs Kammersinfonie gespielt hatten, wurde außerdem klar, dass das Pfeifen einer Flöte während des Stücks uns auch nicht anfeuern sollte, was uns bei dem stark involvierten Publikum nicht erstaunt hätte. Stattdessen war es dazu gedacht, das Stück nach Belieben (und Bezahlen) des Publikums zu unterbrechen. Nach dem nächsten Stück räumten wir, anders als geplant, mit Hilfe der Lesedis unsere Instrumentenkästen und Notenständer von der Bühne und brachen wieder zur Unterkunft auf. Die Lesedis kamen leider nicht so leicht weg wie wir als Orchester aus dem Ausland und kamen erst Stunden später wieder, genauso frustriert vom Konzept, mitten im Stück zu unterbrechen. Insgesamt war das Konzert auf jeden Fall ein sehr spannendes Erlebnis!
Wir ließen den Abend gemütlich bei selbstgemachten Stockbrot mit Zutaten aus der Küche am Feuer ausklingen. Schade, dass dieser interessante und intensive Abschnitt unserer Reise sich nun dem Ende neigt.
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