03.03. – Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir den Tag mit einem Spiel namens „Stop Eggi“. Dieses wurde uns von einem der Lesedis beigebracht und eignete sich wunderbar, um die Namen zu wiederholen und gleichzeitig ein bisschen in Bewegung zu kommen. Anschließend hörten wir einen Vortrag von einer der Lesedis. Sie erzählte uns über Traditionen, Bräuche und Regeln in der Südafrikanischen Kultur.
So lernten wir zum Beispiel, dass es vor allem zwei sehr Wichtige Traditionen gibt. Die eine nennt sich „Ntsumantsumani“ und die andere „Meyetlo“. Bei „Ntsumantsumani“ setzen sich die Familien zusammen und die Älteren erzählen über  Verschiedenes was sie erlebt und gelernt haben. So geben sie Erfahrungen, Informationen und Bräuche an die nächsten Generationen weiter. Ähnlich wie bei uns in Deutschland den Kinder oftmals alte Märchen und Geschichten vorgelesen werden. Bei der Tradition „Meyetlo“ nehmen die Frauen die Mädchen mit und zeigen ihnen wie man zum Beispiel alltägliche Haushaltsaufgaben bewältigt. Genau so nehmen Männer die Jungs zu verscheidenen Aktivitäten mit. An dieser Stelle ist es bei uns in Deutschland wohl doch anders...
Auch gibt es verschiedene Regeln, wie z.B. dass die Männer beim Betreten von Räumen/Häusern ihre Kopfbedeckungen abnehmen müssen. Wir haben überlegt, dass es in Deutschland heutzutage eine ähnliche Geste gibt: Wenn wir bei jemandem zu Besuch sind, bieten wir an unsere Schuhe auszuziehen. Beides sind Gesten des Entgegenkommens und Freundlichkeit. Wir stellten auch fest, dass der Prozess einer Hochzeit in Südafrika, auch mit einigen Unterschieden zu deutschen, doch relativ ähnlich ist. In Südafrika muss der Mann eine Summe Geld zahlen, die von der Familie der Braut bestimmt wird. Erst dann darf er sie heiraten. Das gleiche wenn sie schwanger wird. Andernfalls dürfte er sich z.B. nicht um das Baby kümmern. In Deutschland entscheidet zwar ausschließlich das Paar ob es heiraten will, allerdings ist es rechtlich einfacher verheiratet zu sein, wenn man ein Kind bekommt, da dann geklärt ist, wer das offizielle Sorgerecht hat.

Als wir auf das Thema gleichgeschlechtlicher Ehen zu sprechen kamen, warn wir sehr erstaunt, dass es hier in Südafrika gar kein Problem zu sein scheint und schon seit 2006 anerkannt wird, während bei uns in Deutschland gleichgeschlechtliche Ehen erst seit 2017 anerkannt werden. Insgesamt kann man also sagen, dass es trotz der so unterschiedlichen Kulturen, doch viele Gemeinsamkeiten gibt.

Nachdem wir so viel neues gelernt hatten, war es an der Zeit wieder ein bisschen Musik zu machen und uns für das morgige Konzert vorzubereiten.

Anschließend aßen wir zu Mittag und damach stand ein ganz besonderes Programm an: Wir machten einen Ausflug zu einem Wasserfall und es bestand sogar die Möglichkeit dorthin zu reiten. So teilten wir uns in Zwei Gruppen: Eine, die zum Wasserfall wanderte und die andere, welche, auf letzendlich 21 Pferden, dorthin ritt. Der Weg führte uns bergauf, bergab, durch Bäche, oder durch Gestrüpp. Aber egal wo wir uns befanden, der Ausblick und die Sicht auf die Landschaft war immer unbeschreiblich schön: Wir bewunderten die hohen Berge um uns herum, die Täler und vor allem die zahlreichen Maisfelder (die den Pferden als Snack auf ihrem langem weg dienten). Ab und zu begegneten wir kleinen Hütten wo die örtlichen Bauern mit ihren Schafen, Kühen und Eseln leben. Es war ein so unglaubliches Gefühl durch diese Landschaften zu reiten / wandern, dass es nicht in Worte zu fassen ist!

Angekommen am Wasserfall konnten wir sogar baden gehen. Eine super Erfrischung nach diesem weiten Weg durch die heiße Sonne. Hier hatten wir dann die Gesellschaft einer Kuhherde die wohl auch die Abkühlung im Wasser suchte. 
Nachdem wir zahlreiche Bilder mit dem Wasserfall gemacht haben und ausgiebig gebadet hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Gegen Ender hatten wir sogar das Glück den Sonnenuntergang zu bewundern, was die Schönheit der Landschaften und das wunderbare Gefühl sich mitten in dieser Natur zu befinden, nur noch unbeschreiblicher macht.

Nachdem wir erschöpft, aber glücklich in unserer Unterkunft angekommen waren und ein leckeres Abendessen genießen konnten, hatten wir anschließend sogar Zeit den Tag gemütlich im Kreis um ein Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Unglücklicherweise beschloss der Hund Charlie, der hier lebt, die Noten vom Schumann Cellokonzert zu essen. Und nein, das ist keine Ausrede für irgendetwas. Im Gegenteil unser betroffener Cellist war davon etwas angefressen, genau wie seine Noten. Trotzdem kahmen wir zu dem Schluss, dass der Hund wohl einen guten Geschmack und wir einen wunderschönen und ereignisreichern Tag hatten.

Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ






 


Kommentare

  1. Es ist schön euch hier in eurem lebendigen und detailreichen Blog begleiten zu können, auch durch die Fotos. Dem Schreiber herzlichen Dank.

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